Über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Rechtsdurchsetzung sprach TUM CDPS-Geschäftsführerin Dr. Sarah Rachut am 14. Oktober 2024 auf dem 23. Bayerischen IT-Rechtstag mit Michael Dudek, Präsident des Bayerischen Anwaltverbandes e.V., den Anwältinnen Dr. Jessica Flint und Dr. Antonia von Appen sowie Dr. Sebastian Dötterl, Referatsleiter im Bayerischen Staatsministerium der Justiz, aus seiner Perspektive als ehemaliger Richter und Staatsanwalt.

Der diesjährige Bayerische IT-Rechtstag stand ganz im Zeichen von KI und beleuchtete die Auswirkungen dieser Technologie unter dem Titel „KI & Rechtspraxis“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Neben den Potentialen, die mit dem Einsatz von KI-basierten Systemen verbunden sein können, sowie Hoffnungen und Erwartungshaltungen der betroffenen Akteure widmete sich die Veranstaltungen ebenso möglichen nachteiligen Verschiebungen. Eine im Vorfeld durchgeführte Befragung der Anwaltschaft über die Auswirkungen von KI auf ihren Beruf bildete den Ausgangspunkt des von Sarah Rachut geleiteten Panels. Zentrale Auswirkungen erwarteten die Panelisten u.a. für die Attraktivität bestimmter Beratungsfelder, das Selbstverständnis der Anwaltschaft, die Anforderungen an künftige Kolleginnen und Kollegen sowie das Kräfteverhältnis zwischen Anwaltschaft und Justiz. Während Anwältinnen und Anwälte bereits fleißig mit KI-Anwendungen Erfahrungen sammelten und diese in ihrem Arbeitsalltag einsetzen könnten, tue sich die Justiz – auch aufgrund der für sie geltenden höheren Anforderungen – schwerer. Auch wenn die richterliche Entscheidung selbstverständlich in Zukunft nicht durch autonome Systeme ersetzt werde, biete KI in der Justiz das Potential den Arbeitsalltag zu verändern, Prozesse zu optimieren und zu einem attraktiveren Berufsumfeld beizutragen.

Ob, wie und auf welcher Seite KI zum Einsatz kommt, entscheidet daher mit darüber, inwieweit die an der Rechtspflege Beteiligten ihre Aufgaben wahrnehmen und welche Wege der (alternative) Rechtsdurchsetzung sich etablieren können.